Erstmalig veröffentlicht am 14.4.2019

Marina Moritz & Kai Uwe Schierz (Hg.), Erfurt, 2005
Foto: © Charlotte Hoes, 2019
Wer als Erfurter*in ins Paradies reisen möchte, so heißt es in einem Freizeittipp für Thüringen, muss nicht gen Himmel, sondern bloß einige Kilometer weiter ins Bankenviertel fahren. Dort wird die „Südseesammlung“ des Museums für Thüringer Volkskunde im Benaryspeicher aufbewahrt, deren „einziger Schönheitsfehler“ es sei, dass sie nicht dauerhaft ausgestellt wird.[1] Die Sammlung umfasst rund 600, von südwestpazifischen Inseln stammende Objekte, die der deutsche Kolonialbeamte Wilhelm Knappe nach Erfurt brachte. Damit steht die Erfurter „Südseesammlung“ in Verbindung zu den aktuellen Debatten um einen verantwortungsvollen Umgang mit kolonialen Objekten, die europaweit in Museen, Gremien, Regierungen und Zeitungen geführt wird.[2] Die Sammlung ist also mit größeren Herausforderungen konfrontiert als einer Erweiterung der Öffnungszeiten.
Die Erfurter „Südseesammlung“ und der Umgang mit ihr veranschaulichen beispielhaft eine Reihe von Phänomenen, die für die Geschichte und Gegenwart von Kunst- und Kulturgegenständen, die unter den Vorzeichen kolonialer Herrschaft nach Europa gelangten, typisch sind. So steht ihre Aneignung im Kontext kolonialwissenschaftlicher Praktiken und Diskurse, die Wissenschaft als wertneutrale Praxis und Heilsbringerin stilisieren und darüber den Kolonialismus legitimieren. Das heutige kolonialapologetische Sprechen über die Sammlung führt dabei ganz ähnliche Argumente auf, wie es schon die Zeitgenossen Knappes getan haben. In diesem Zusammenhang manifestieren sich Kontinuitäten kolonialer Denk- und Handlungsmuster, welche die Aufarbeitung ihres kolonialen Erbes unabdingbar machen.
Doch der Reihe nach.
Wie die Sammlung nach Erfurt kam
Der überwiegende Teil der Sammlung gelangte durch Wilhelm Knappe nach Erfurt. Knappe wurde 1855 in Erfurt geboren und schlug nach seiner juristischen Ausbildung eine diplomatische Laufbahn ein. 1889 wurde er von Reichskanzler Bismarck als Kaiserlicher Konsul auf Samoa eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt intensivierte das Deutsche Reich auch aufgrund von wirtschaftlichen Interessen seine politische Einflussnahme auf die Inseln des Südwestpazifiks.[3] Deutsche Handelsunternehmen, insbesondere die hanseatischen Firma Godeffroy & Sohn, waren bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor Ort aktiv. Knappe selbst war ebenfalls schon zuvor auf verschiedenen Inseln der Südsee gewesen, unter anderem als Teil einer Forschungsreise in Neu-Guinea und als Kaiserlicher Kommissar auf den Marshall-Inseln.
Als Konsul auf Samoa war er mit zunehmenden politischen Spannungen konfrontiert, die durch konkurrierende Interessen mit dem Britischen Empire und den Vereinigten Staaten sowie durch den Widerstand von Samoaner*innen gegen die koloniale Einflussnahme hervorgerufen wurden.[4] Knappes politisches Agieren wirkte jedoch nicht deeskalierend, sondern führte schon nach kurzer Zeit zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung: Er erklärte den Kriegszustand und versuchte, die Übernahme der Insel durch das Deutsche Reich zu initiieren. Dies geschah gegen den Willen der deutschen Regierung und veranlasste Bismarck, Knappe nach nur wenigen Monaten aus Samoa abzuberufen und ein Disziplinarverfahren gegen ihn einzuleiten.[5]
Von seiner Zeit in der Südsee brachte Knappe auch eine Vielzahl an Objekten mit, die er kurz nach seiner Rückkehr an die Stadt Erfurt verkaufte. Diese Transaktion stellte keinen zeitgenössischen Sonderfall dar. Im Gegenteil: Durch die Institutionalisierung öffentlicher Einrichtungen wuchs auch der europäische Markt für koloniale Objekte.[6]
Wieso das Sammeln?
In den Augen der Sammlerinnen lag in den Objekten nicht nur ein monetärer oder ästhetischer, sondern auch symbolischer Wert. Solche Objekte waren eine Möglichkeit, „Tropenerfahrung lokal als kulturelles Kapital zur Geltung zu bringen.“[7] In den öffentlichen, musealen Sammlungen wurden sie dann zu „wissenschaftlichen“ Objekten, die über „fremde Kulturen“ objektiv Auskunft geben sollten. Daraus entsprang die selbstauferlegte Aufgabe, die Objekte als Ausdruck ethnografischer Erkenntnisse zu erhalten. Das im 18. Jahrhundert zunehmende Denken in wissenschaftlichen Klassifikationen führte dazu, dass einzelne Gegenstände ganze „Typen“ repräsentierten konnten und durch diese Ordnung das potenziell „Andere“ kontrolliert werden sollte.[8] Das galt für Pflanzen und Tiere, aber auch aufgrund der von Rassenlehren informierten Theorien für Menschen. Im Falle der Kolonien rückten ethnologische Fragestellungen in den Mittelpunkt und entfesselten eine regelrechte „Sammelwut“, um sich repräsentative Objekte anzueignen.[9] Das „ethnografische Sammeln“ fand seinen Gegenpart in den zur selben Zeit geschaffenen Völkerkundemuseen.[10] In ihnen sollten „Völker“, die der Vorstellung nach geografischen Gebieten zugeordnet werden konnten, innerhalb eines musealen Kontextes „ausgestellt“ und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Materielle Objekte dienten darin als für sich sprechende, objektive Informationsquellen, in denen das Wissen sozusagen fixiert war.[11] Gleichzeitig unterstrichen und festigten sie Dichotomien zwischen dem „Wir“ und „den Anderen“.
Im Kontext der Südsee ist dieser Prozess des Otherings besonders stark vom Exotismus geprägt, in dem die Vorstellung von „edlen Wilden“ jenen von „bösen Wilden“ gegenübergestellt wird. Erstere galt es, in ihrem friedlichen und „vorzivilisierten“ Leben zu bewahren, während letztere feindlich, dumm, unattraktiv und daher zu bekämpfen seien.[12] Beide wurden als „Naturvölker“ entworfen, denen die europäischen „Kulturvölker“ überlegen seien. Dem zugrunde lag das „Konzept einer zeitlosen und unwandelbaren Natur, durch welche die „Naturvölker“ als von der Geschichte getrennt, in der Zeitlosigkeit verharrend“[14] imaginiert wurden, wobei die Natur gleichzeitig immer schon im Untergang begriffen war. Bedroht von der „Übermacht“ der europäischen Kultur, war es die selbstverstandene Aufgabe der deutschen Ethnographinnen, möglichst viele Kulturobjekte dieser „untergehenden“, „primitiven“ „Völker“ zusammenzuraffen, um zumindest so ihre „Ursprünglichkeit“ historisch vor dem Verschwinden zu „bewahren“.[15] Die Objekte wurden damit einerseits zur Rarität und sollten andererseits als Ausdruck von ganzen „Völkern“ über sich hinausweisen. Diese wissenschaftliche Annahme fand ihre realen Auswirkungen nicht nur innerhalb der Aneignungsprozesse, sondern schlug sich auch in der Behandlung der Kolonisierten nieder. So wurden die als „edle Wilde“ angesehenen Samoanerinnen in der Regel besser behandelt als die feindlich eingestuften Melanesierinnen, die unter anderem zur Arbeit gezwungen wurden.[16]

Foto aus dem Bericht des Arbeitsausschusses der Deutschen Kolonial-Ausstellung in „Deutschland und seine Kolonien im Jahre 1896“ (DeGruyter 1897)
Und die Erfurter „Südseesammlung“?
1889 entschied ein Erfurter Komitee, Knappe seine Sammlung abzukaufen. Wie der Bericht zum Entscheid belegt, liegt der Entschluss zum Kauf im oben beschriebenem „Rettungskolonialismus“ begründet.[17] Auch Knappe und später dem Erfurter Komitee ging es um ein konservatorisches „Bewahren“ von „untergehenden Völkern“ zum wissenschaftlichen Zweck.
Die Provenienz der Objekte ist schwierig zu eruieren. Für das Auslegerboot etwa, das als „Schatz“ der Sammlung gehandelt wird, hat Knappe vermutlich 100 Goldmark gezahlt.[18] Doch Kauf und Tausch sind innerhalb des Kolonialkontextes von erheblichen Ungleichverhältnissen und starken Machtgefällen durchwirkt: Die Kolonisierten waren in diesen Tauschgeschäften in der Regel schlechter gestellt.[19] Zudem stützt sich diese Einschätzung lediglich auf Knappes eigene Anmerkungen. In diesen warnt er beispielsweise auch Käuferinnen davor, gefälschte oder neu hergestellte Objekte nicht als „echte“ Raritäten oder historische Artefakte zu kaufen.[20]
Gefälschte Objekte gab es durch den aufgrund der „Sammelwut“ der Europäerinnen gewachsenen Markt in den Kolonien. Dabei wurden teilweise auch Objekte verkauft, die religiöse oder rituelle Bedeutung hatten. Es handelt sich bei ihnen um sogenannte „sensible Objekte“, da ihre Bedeutung die Aneignung innerhalb eines fairen Tausch- oder Kaufgeschäftes äußerst unwahrscheinlich oder zumindest fragwürdig macht.[21] Ein Beispiel für ein solches Objekt ist die totok/kulibu-Figur in der Erfurter Südseesammlung, die in Beerdigungskontexten benutzt wurde und deren explizite Bestimmung es war, im Anschluss an die Riten zerstört zu werden.[22] Für ihre Provenienz haben wir nur Knappes Wort, nach dem sie innerhalb eines Kaufgeschäftes an ihn gelangt sein sollte.[23] Dies hebt das Problem von möglicherweise ungleichen Verhandlungspositionen nicht auf. Um diesen Aneignungsprozess besser beleuchten zu können, bedürfte es einer intensiven Provenienzforschung.
Genau jene „sensiblen Objekte“ stellen den Kern der derzeitigen Debatten um koloniales Raubgut dar, die europaweit von und um museale Institutionen, prominenterweise dem Humboldt Forum, geführt werden.[24] Bei ihnen von „sammeln“ zu sprechen, stellt eine drastische Verkürzung und Verharmlosung der Aneignungsprozesse dar: Diese Objekte wurden entwendet, gestohlen, erpresst oder gewaltsam angeeignet.[25] Am problematischsten ist es, wenn es sich um die gewaltsame Aneignung von menschlichen Überresten handelt. Auch in der Erfurter Sammlung befindet sich ein aus Neuguinea stammender, übermodellierter Ahnenschädel, der wie die oben erwähnte Figur einer Begräbnisliturgie angehört.
Knochen, Schädel und Skelette, die aus geplünderten Gräbern oder von getöteten Individuen stammen, wurden als „anthropologisches Material“ spezifisch für wissenschaftliche Zwecke geraubt.[26] Dabei wurden die Menschen in den Kolonien gleich doppelt objektiviert: Zum einen wurden sie als Forschungsobjekte betrachtet, die untersucht und deren Artefakte mitgenommen werden dürfen.[27] Zum anderen wurden ihre Körper buchstäblich zum Objekt, wodurch es legitim erschien, sich ihrer Knochen zu bemächtigen, sie einzupacken, mitzunehmen und dann innerhalb eines Museums auszustellen. Auch wenn diese gewaltsame Bemächtigungsstrategien in komplexen und nicht unwidersprochenen Kontexten stehen, wurden sie mit dem inhärenten Wert von Wissenschaft gerechtfertigt.[28] Um die Restitution solcher Überreste bemühen sich zahlreiche aktivistische Gruppen seit Langem.[29]
Die problematischen Ausstellungen der Sammlung
Auch die sensiblen Objekte waren Teil der verschiedenen Ausstellungen der „Südseesammlung“ in den vergangenen 100 Jahren. Erstmals wurde die damals noch als Knappesammlung betitelte Kollektion 1890 im Ostflügel des ersten Stockes des heutigen Volkskundemuseums ausgestellt, gemeinsam mit der „anthropologischen und ethnographischen Sammlung“ des Arztes Richard Loth.[30] Die Sammlung blieb im Großen Hospital, war aber nicht durchgehend der Öffentlichkeit zugänglich.
Während des Zweiten Weltkriegs erregte sie das Aufsehen des Erfurter Oberverwaltungsrats Stößel, der „diese wertvolle Sammlung wenigstens an einem Sonntag im Monat der Öffentlichkeit zugänglich“[31] machen wollte. Die Wiedereröffnung sollte von einem „Sachkenner der Südsee“[32] begleitet werden, der unter den Mitgliedern des Reichskolonialbundes gesucht wurde. Stößels Bemühungen stießen auf Widerstand. Der Kreisverbandsleiter des Reichskolonialbundes teilte ihm mit, dass mit „Rücksicht auf das allgemeine Redeverbot“ über die „ehemaligen Besitzungen in der Südsee“ Gauverbandsleiter General Rembe „die gegenwärtige Zeit nicht für geeignet und günstig“ für eine solche Ausstellung halte.[33]
Dennoch muss es der Verwaltung Erfurts um Stößel gelungen sein, die Entscheidung zu kippen. Die Vorbereitungen wurden fortgeführt und zur Wiedereröffnung am 2. November 1941 erschien nicht nur ein ehemaliger Kolonialbeamter als angeblicher „Kenner der Südsee“, sondern auch General Rembe persönlich.[34] Sogar ein ganzes Kolonialmuseum sollte nach dem Krieg aus der Sammlung entstehen.[35] Die Knappesammlung wurde in diesem Zuge in Südseesammlung umbenannt.[36]
Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlten zunächst die Mittel und der Wille, die Sammlung wieder auszustellen. Sie wurde 1966 und 1973/74 lediglich im kleinen Rahmen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das änderte sich erst, als sie 2005 in Kombination mit Kunstwerken der Erfurter Kunsthalle unter dem Titel Reisen ins Paradies zu sehen war. Ihre kolonialen Verstrickungen blieben auch in dieser letzten Ausstellung nur unzureichend beleuchtet.[37]
Koloniale Kontinuitäten
Weshalb sind all diese historischen Stränge der Erfurter „Südseesammlung“ relevant?
Weil nur so ihre kolonialen Bezüge und Problematiken, die auch heute noch vorhanden sind, verständlich werden. Am auffälligsten ist diese Problematik in ihrer Verbindung zu Knappe. In der 2005er-Ausstellung wird ihm rückwirkend der vorurteilslose „Blick des Völkerkundlers“[38] attestiert und seiner Sammlung ein „große[r] wissenschaftliche[r] Wert“ zugesprochen, „da die Gegenstände wichtige Rückschlüsse auf die Menschen der Südsee vor der kulturellen Überformung durch die westliche Welt ermöglichen“.[39] Gefolgt wird hier zum einen der Logik des „Rettungskolonialismus“, die legitimiert wird durch Wissenschaftlichkeit. Wissenschaft wird dabei zum europäischen „Exportgut“ stilisiert, zu etwas intrinsisch Gutem.[40] Die problematischen und nicht selten gewaltförmigen Aspekte, die der Wissenschaft allgemein und ihrer Liaison mit dem Kolonialismus im Besonderen innewohnen, werden ignoriert.[41] Nur so ist zu erklären, wie in historiografischen Arbeiten behauptet werden kann, dass die „einfühlsame und nativistisch-protektionistische Vorgehensweise der deutschen Verwaltung“ in der Südsee „unendlich mehr Leben gerettet als zerstört“ habe.[42] Diese Auffassung lässt sich wohlwollend nur durch den Glauben an medizinischen Fortschritt, den die Kolonialmächte angeblich in die Kolonien gebracht haben, erklären.
Der Mangel dieser Geschichtsschreibung liegt darin, dass sie dem vorgeformten und perspektivischen Blick deutscher Quellen und deutscher Kolonialinteressen unhinterfragt folgt. Die Handlungsmacht der Kolonisierten wird vollständig missachtet, ihre Historizität gänzlich negiert. Mit dieser Kritik ist weder gemeint, dass sich Länder überhaupt in Form eines zielgerichteten Fortschrittes „entwickeln“. Noch, dass im Sinne einer kontrafaktischen Geschichtsschreibung spekuliert werden sollte, was passiert wäre, hätte der Kolonialismus nicht stattgefunden. Doch in den obigen Vorstellungen ist eine Entstehung von sozialen Gütern wie Medizin oder Wissenschaft ohne europäische oder nordamerikanische Einflussnahme nicht einmal denkbar.[43] Darüber hinaus werden Konstellationen, wie beispielsweise die aus Europa eingeschleppten Krankheiten,[44] die unzähligen Menschen in den Kolonien das Leben kosteten, in derartigen Aufrechnungen verschwiegen.
Innerhalb dieses kolonial vorgeprägten Blickwinkels ist dann ein gewaltsames Vorgehen wie jenes von Knappe nicht etwa ein problematischer Aspekt innerhalb eines kolonialen Unrechtsgefüges, sondern bloß die Vorwegnahme einer zwangsläufig stattfindenden Kolonialisierung Samoas durch das Deutsche Reich.[45] Dies erlaubt es im Weiteren, ebenso unkritisch der Einschätzung Bismarcks zu folgen, nach der deutsche Matrosen bei Knappes kriegerischen Handlungen umkamen – die Samoaner*innen, die zweifelsohne ebenso ihr Leben verloren, bleiben unerwähnt. Stattdessen wird hier von einem „Hinterhalt der Eingeborenen“[46] gesprochen. Die Kolonisierten bleiben in diesem Narrativ unsichtbar, da sie – dem Blick der deutschen Kolonialisierenden folgend – als „Andere“ und Forschungsobjekte wahrgenommen werden. Schließlich ist die Behauptung nur schwer nachvollziehbar, Knappe könne trotz seines militärisch und diplomatisch eskalierenden Verhaltens, das in Gewalt gegen die koloniale Bevölkerung mündete, „nicht als säbelrasselnder Hardliner“[47] bezeichnet werden.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Felwine_Sarr_IMG_2980.jpg und https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B%C3%A9n%C3%A9dicte_Savoy.jpg
Politische Implikationen
Solche abschwächenden Blicke befinden sich politisch in bester Gesellschaft. So behauptete der ehemalige französische Präsident Nicholas Sarkozy, Frankreichs koloniales Vorgehen habe den Fortschritt der Kolonien angeregt.[48] Und der Afrika-Beauftragte der Bundesrepublik Günter Nooke erklärte jüngst, dass der Kolonialismus geholfen habe, kolonisierte Länder aus „archaischen Strukturen zu lösen.“[49] Der Logik des „white man’s burden“ folgend, wird dem Kolonialismus ein „Fortschrittimpuls“ bescheinigt.
Auch die Stellungnahmen von einigen Museumsverantwortlichen schließen hier an, indem sie den konservatorischen Erhalt der Bestände betonen. Zwar argumentieren sie nicht mehr offen auf der Basis von „fehlender Zivilisation“, doch Behauptungen, dass entsprechende Objekte in ihren Ursprungsländern nicht erhalten geblieben wären oder dort nicht sachgerecht ausgestellt werden könnten, weisen erstaunliche Parallelen dazu auf.[50] Selbst wenn die essentielle Frage, wer bestimmen darf, was aufbewahrungs- und ausstellungswert ist, außen vorbleibt, werden immer noch imaginierte „Andere“ entworfen, die nicht fähig sind, ihre eigenen Kulturgüter zu bewahren. In dieser Argumentationsstrategie hat sich der „white man’s burden“ lediglich verschoben: die „Last“ der europäischen Institutionen liegt nun in der Aufbewahrung der Objekte aus den ehemaligen Kolonien.
Wie oben erläutert, folgen diese Argumente klassischen kolonialen Deutungsmustern, insbesondere der Idee des „Rettungskolonialismus“. Gerade in Anbetracht dieser Kontinuität können Museen eher als „Konserven des Kolonialismus“ bezeichnet werden, da sie vor allem koloniale Imaginationen erhalten und nicht etwa „objektive“ Einblicke in die ehemaligen Kolonien erlauben.[51] Die vorgeschobene Wissenschaft kann ebenso wenig wie das Argument einer shared heritage, nach der die Objekte zu gleichen Teilen mit den europäischen Museen historisch verbunden sind, als Legitimationsmittel zur Besitzerhaltung dienen.
Natürlich verbindet die europäischen Staaten, von denen die gewaltsamen kolonialen Bestrebungen ausgingen, und die ehemalig kolonialisierten Länder eine gemeinsame Vergangenheit. Deren gewaltvoller Exzesse und schmerzhafter Auswirkungen sind sich gerade letztere sehr bewusst.[52] Natürlich sind die häufig gewaltsam angeeigneten Objekte auch mit den Kolonialmächten und deren Ausstellungshäusern historisch verbunden. In dieser verwobenen Geschichte fließen fragile Aspekte von Identitäten, Herstellungsverhältnissen und (unrechtmäßigen) Aneignungsprozessen zusammen.[53] Der Wille zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit diesen Verflechtungen und die Bereitschaft, zur eigenen Verantwortung zu stehen, fehlen aber oft. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, wo die Objekte, ausgestellt werden sollten, ist im Reden von der shared heritage meist nicht enthalten. Es wird kein Dialog antizipiert, in dem die angeblich und tatsächlich historisch miteinander verbundenen Akteure gemeinsam herausfinden könnten, wie und wo mit diesen Objekten weiter umgegangen werden sollte. Zumal auch eine gemeinsame Vergangenheit nicht gleichbedeutend mit gleichberechtigten Verhandlungspositionen ist. Es ist vielmehr naheliegend, Ursprungsländern ein bevorzugtes Entscheidungsrecht zu zugestehen – sie werden jedoch oftmals nicht in die Diskussionen integriert.[54]
Vor dem Hintergrund dieser aktuellen und hochpolitischen Diskussionen zu Museen und ihrem kolonialen Erbe bildet die Erfurter „Südseesammlung“ also weder eine löbliche, noch eine erschreckende Ausnahme. Gerade das macht die (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit der eignen Vergangenheit umso wichtiger. Eine intensive Reflexion muss weiterreichen, als bloß den Blicken der Kolonisierenden zu folgen.
[1]Ohne Verfasser*in, Thüringer Allgemeine 2016.
[2]Vgl. Häntzschel 2018.
[3]Vgl. Steinmetz 2007, S. 23 und 296.
[4]Vgl. Steinmetz 2007, S. 297.
[5]Anklageschrift gegen Knappe, PA AA: P1 7544.
[6]Vgl. Jones 2018, S. 125. So verkaufte auch Godeffroy, der Inhaber der in Samoa agierenden deutschen Handelsgesellschaft, seine Sammlung an ein Museum, vgl. Penny 2002, S. 136-137.
[7]Zangger 2011, S. 377.
[8]Vgl. Kravagna 2009, S. 136-137.
[9]Laukötter 2013, S. 25-26.
[10]Vgl. Laukötter 2013, S. 25.
[11]Vgl. Weber 2006, S. 2.
[12]Vgl. Steinmetz 2007, S. 245ff.
[13]Weber 2006, S. 8.
[14]Vgl. Penny 2002, S. 31. Im Wechselspiel dieses wissenschaftlichen Fortschritts- und Selbstermächtigungsglauben und der gleichzeitigen Untergangsfurcht entwickelten sich dann auch die „exotische“, „naturgeprägte“ Gegend zum Paradies.
[15]Vgl. Jones 2018, S. 125.
[16]Vgl. Wendt 2013, S. 46-50.
[17]Vgl. Höfer 2005, S. 103. Zum Konzept „Rettungsideologie“, siehe Lange 2011, S. 11. Lange verwendet hier einen von James Clifford geprägten Begriff, an den sich auch der von Steinmetz genutzte Begriff des „salvage colonialism“ orientiert, den Steinmetz speziell auf den deutschen Kolonialismus in Samoa anwendet (vgl. Steinmetz 2007, S. 13).
[18]Vgl. Melk-Koch 2005, S. 17.
[19]Vgl. Sarr/Savoy 2018, S. 8. Zur Entwendung von Objekten aus der Südsee, siehe Thomas 1991, S. 178-185.
[20]Knappe 1891, S. 34.
[21]Lange 2011, S. 19.
[22]Vgl. Moritz und Schierz 2005, S. 54.
[23]Vgl. Moritz und Schierz 2005, S. 49.
[24]Vgl. MacGregor 2018.
[25]Vgl. Lange 2011, S. 20.
[26]Laukötter 2013, S. 27.
[27]Vgl. Thomas 1991, S. 179.
[28]Vgl. Thomas 1991, S. 181.
[29]Exemplarisch hierfür können die Bemühungen über die Rückgabe von Gebeinen der Herero und Nama gesehen werden. Siehe Habermalz 2018.
[30]Stadtarchiv, 7/141-202, Bl. 5 und 6.
[31]Stadtarchiv, Notiz Stössel 14.11.1940
[32]Stadtarchiv, Schreiben Reichskolonialbund 4.09.1941
[33]Stadtarchiv, Schreiben Reichskolonialbund 07.10.1941
[34]Stadtarchiv, Thüringer Gauzeitung 3.11.1941
[35]Stadtarchiv, Pressemitteilung 2.11.1941
[36]Stadtarchiv, Abschrift Stößel 5.11.1941
[37]Eine Ausnahme stellt der Beitrag von Kai Uwe Schierz im Ausstellungskatalog dar (vgl. Schierz 2005), der sich kritisch mit den kolonialen und stereotypisierende Denkmustern, anhand derer die Südsee als Paradies imaginiert wurde, auseinandersetzt. Schierz‘ kunsthistorische Analyse bezieht sich aber auf die westliche, im Rahmen der Ausstellung präsentierte Kunst, nicht auf die Sammlung selbst.
[38]Raßloff 2005, S. 95.
[39]Raßloff 2012.
[40]Ignoriert wird darin auch das Konglomerat aus verschiedenen Wissensformen und -strömungen, das Wissenschaft immer darstellt. Zur weiterführenden Literatur siehe z.B. Harald Fischer-Tiné: Pidgin Knowledge. Wissen und Kolonialismus (2013).
[41]Vgl. Zimmerman 2006, S. 460.
[42]Hiery 1995, S. 249.
[43]Vgl. Steinmetz 2007, S. 331 Fußnote 59.
[44]Vgl. Wendt 2013, S. 53.
[45]Vgl. Raßloff 2005, S. 89.
[46]Raßloff 2005, S. 89.
[47]Raßloff 2012. Laut Duden online ist „Säbelrasseln“ gleichbedeutend mit „kriegerisches Gebahren; das Drohen mit Krieg“.
[48]Vgl. Schubert 2010.
[49]Nooke zitiert nach Ruppel 2018.
[50]Vgl. Kuhn 2019 und Gathara 2019.
[51]Kravagna 2009, S. 136.
[52]Vgl. Zeller 2017, S. 314.
[53]Vgl. Thebele 2018, S. 10.
[54]Vgl. Thebele 2018, S. 12.
Darstellungen:
Gathara, Patrick: „The Path to Colonial Reckoning Is Through Archives, Not Museums”, in: AlJazeera, https://www.aljazeera.com/indepth/opinion/path-colonial-reckoning-archives-museums-190314181138553.html (15.03.2019), Stand: 08.04.2019.
Habermalz, Christiane: “Affronts und Enttäuschung. Streit über Gedenkakt vor Rückgabe der Herero-Gebeine”, in: Deutschlandfunk, https://www.deutschlandfunkkultur.de/streit-ueber-gedenkakt-vor-rueckgabe-der-herero-gebeine.1013.de.html?dram:article_id=426593 (27.08.2018), Stand: 08.04.2019.
Häntzschel, Jörg: „Gebt sie zurück!“, in: Süddeutsche Zeitung, https://www.sueddeutsche.de/kultur/restitution-von-raubkunst-gebt-sie-zurueck-1.4220674 (21.11.2018), Stand: 08.04.2019.
Hiery, Hermann J.: Das Deutsche Reich in der Südsee (1900-1921). Eine Annäherung an die Erfahrungen verschiedener Kulturen, Göttingen/Zürich: Vandenhoeck & Ruprecht (1995).
Höfer, Iris: “Bejubelt, Beargwöhnt, Vergessen. Die Stadt Erfurt und ihre Knappe-Sammlung“, in: Marina Moritz & Kai-Uwe Schierz (Hg.): Reisen ins Paradies. Die Erfurter Südsee-Sammlung im Spiegel der Kunst, Erfurt: Ausstellungskatalog selbstverlegt (2005), S. 101-118.
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Kuhn, Nicola: „Europa ist auf einem Auge blind. Interview mit Bénédicte Savoy und Felwine Sarr“, in: Der Tagesspiegel, https://www.tagesspiegel.de/kultur/benedicte-savoy-und-felwine-sarr-europa-ist-auf-einem-auge-blind/23874606.html, (18.01.2019), Stand: 08.04.2019.
Lange, Britta: „Sensible Sammlungen“, in: Margit Berner et al. (Hg.): Sensible Sammlungen. Aus dem anthropologischen Depot, Hamburg: Philo Fine Arts (2011), S. 15-40.
Laukötter, Anja: „Gefühle im Feld. Die „Sammelwut“ der Anthropologen in Bezug auf Körperteile und das Konzept der „Rasse“ um die Jahrhundertwende“, in: Holger Stoecker et al. (Hg.): Sammeln, Erforschen, Zurückgeben? Menschliche Gebeine aus der Kolonialzeit in akademischen und musealen Sammlungen, Berlin: Ch. Links Verlag (2013).
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Moritz, Marina & Schierz, Kai-Uwe (Hg.): Reisen ins Paradies. Die Erfurter Südsee-Sammlung im Spiegel der Kunst, Erfurt: Ausstellungskatalog selbstverlegt (2005).
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Weber, Kristin: „Objekte als Spiegel kolonialer Beziehungen. Das Sammeln von Ethnographica zur Zeit der deutschen kolonialen Expansion in Ostafrika 1884-1914“, in: Marc Seifert et al (Hg.): Beiträge zur 1. Kölner Afrikawissenschaftlichen Nachwuchstagung (KANT I), www.uni-koeln.de/phil-fak/afrikanistik/kant/data/WK1_kant1.pdf (2006), Stand: 08.04.2019.
Wendt, Reinhard: “Die Südsee”, in: Jürgen Zimmerer (Hg.): Kein Platz an der Sonne, Frankfurt/New York: Campus 2013, S. 41-54.
„Freizeittipps für Thüringen: Wir öffnen das Tor zur Südsee“ (o.V.), in: Thüringer Allgemeine, https://m.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/333-Freizeittipps-fuer-Thueringen-218-Wir-oeffnen-das-Tor-zur-Suedsee-585543369 (07.07.2016), Stand: 08.04.2019.
Archivmaterial:
„Anklageschrift gegen Knappe“, Politisches Archiv, Auswärtige Amt, P1 7544.
„Altertumsmuseum & Knappesammlung“, Pläne des Großen Hospitals 1899, Stadtarchiv Erfurt, 7/141-202, Bl. 5 und 6.
Knappe, Wilhelm: „Beschreibungen und Erläuterungen des Konsuls a. D. Herrn Dr. Knappe zu den von ihm in den Jahren 1885-1889 auf den Inseln der Südsee gemachten ethnographischen Sammlungen“, Erfurt 1891, Stadtarchiv Erfurt, 4-0 II B 128.
„Notiz Stößel“, Notiz zum Sammlungsbesuch 14.11.1940, Stadtarchiv Erfurt, Akte zur Knappe-Sammlung 1939-1942, 1-2/322-4838.
„Brief an Oberverwaltungsrat Stößel“, Schreiben des Reichskolonialbundes 04.09.1941, Stadtarchiv Erfurt, Akte zur Knappe-Sammlung 1939-1942, 1-2/322-4838.
„Brief an Oberverwaltungsrat Stößel“, Schreiben des Reichskolonialbundes 7.10.1941, Stadtarchiv Erfurt, Akte zur Knappe-Sammlung 1939-1942, 1-2/322-4838.
„Wiedereröffnung der Südseesammlung im Hospital“, Pressemitteilung vom 02.11.1941, Stadtarchiv Erfurt, Akte zur Knappe-Sammlung 1939-1942, 1-2/322-4838.
„Von der Knappe-Sammlung zum kolonialen Gaumuseum“, Artikel der Thüringer Gauzeitung 3.11.1941, Stadtarchiv Erfurt, Akte zur Knappe-Sammlung 1939-1942, 1-2/322-4838.
„Brief an Fräulein Dr. Rudolph“, Abschrift 05.11.1941, Stadtarchiv Erfurt, Akte zur Knappe-Sammlung 1939-1942, 1-2/322-4838.
Charlotte Hoes studiert im Master Geschichte und Philosophie des Wissens an der ETH Zürich. In ihrer Abschlussarbeit, die sie am Lehrstuhl für Geschichte der modernen Welt von Professor Harald Fischer-Tiné schreibt, untersucht sie die Ausstellungsgeschichte der Erfurter „Südseesammlung“ und deren kolonialen Verflechtungen. Sie beteiligte sich außerdem kuratorisch an der Ausstellung „Kolonialismus in Erfurt, 1503 bis heute“